+++ Wieder Medikamentenmangel im Herbst? – Arzneimittelgesetz greift zu wenig +++
Der Winter 2022 wird vielen Familien und chronisch kranken Menschen noch gut in Erinnerung sein. Nicht wenige haben im letzten Winter und Frühjahr lebensnotwendige Medikamente zeitweise nicht bekommen oder mussten diese durch andere substituieren. Familien sind Apotheken abgeklappert, um noch einige der wenigen verfügbaren Hustensäfte abzugreifen, um Ihren Kindern Linderung zu verschaffen. Besonders die Kinder waren von mangelnder Versorgung mit Erkältungsmitteln und #antibiotika betroffen.
Die miserable Versorgungslage von Arzneimitteln in Deutschland führte zum Beschluss eines neuen Arzneimittelgesetzes im Juli. Bundesgesundheitsminister Karl #Lauterbach spricht über Deutschland als „attraktiver Absatzmarkt für generische Arzneimittel“. Leider brachte das schon im Wortlaut sperrige „Gesetzes zur Bekämpfung von Lieferengpässen bei Patent freien Arzneimitteln und zur Verbesserung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln“ kurz (ALBVVG) nicht die nötige Entlastung für Apotheken und Praxen und sichert damit weiterhin nicht die Versorgung von Patienten.
Der Herbst steht noch nicht vor der Tür, da warnt schon Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), mit deutlichen Worten vor einer bevorstehenden Mangelsituation auch in diesem Winter. Eltern sollen sich bevorraten. Der gute gemeinte und sicher notwendige Rat zeigt deutlich. Das Gesetz hat keine Wirkung entfaltet, wie auch! Denn offensichtlich wird hier die Not nur verwaltet. Krankenhausapotheken und krankenhausversorgende Apotheken sollen Medikamente bevorraten und der Austausch von Medikamentenbeständen soll vereinfacht werden. Ebenso dürfen Apotheken jetzt auf Ersatzpräparate zurückgreifen. Das Problem besteht nur darin, dass immer noch zu wenige Arzneimittel überhaupt den europäischen Markt erreichen. Was nicht da ist, kann also auch nicht gelagert werden. Hier hätte die Bundesregierung längst in internationale Vertragsverhandlungen gehen müssen.